Gestern trafen sich Interessierte bei der Music Business
Lounge des Zentrums für Zeitgenössische Musik der Donau-Universität Krems in
der KLAVIERgalerie in Wien um mit Miguel Kertsman und Gerrit Pohl zum Thema
„Soundtrack – big business?“ zu diskutieren. Musikalisch untermalt wurde der
Abend von dem Jazz Trio und Gewinnern der „Vienna Film Score Competition 2010“ den
„Tuesday Microgrooves“.
Gerrit Pohl, seit 12 Jahren im Bereich der digitalen
Medienindustrie tätig, startete den Abend und seine Keynote mit der Frage „Was
ist denn überhaupt ein Soundtrack?“. Ja, was ist denn überhaupt ein Soundtrack?
Hier möchten wir genauso wie Gerrit Pohl die Definition von Wikipedia
verbreiten: Definition Soundtrack
So wichtig wie der Film selbst, sind heute auch die
dazugehörigen Soundtracks. Ein Blockbuster ohne Musik, die wichtige Effekte
unterstützt und Emotionen beim Zuseher hervorruft, ist eigentlich nicht mehr
vorstellbar. Dabei ist es interessant zu beobachten, dass oft der Soundtrack
besser ist, als der Film selbst, was auch zur Folge hat, dass die Soundtracks
beim Zuseher oft besser in Erinnerung bleiben.
Diesen „Trend“ möchten sich zum Beispiel auch die Macher des
Filmes „God help the girl“ zunutze machen und haben den Soundtrack zum Film
schon vorab veröffentlicht. Da dieser so viel Anklang fand, konnte die
Finanzierung mittels Crowdfunding ermöglicht werden und der Film wurde 2012
dann schlussendlich auch produziert.
Wenn wir uns weiters die Filme von Quentin Tarantino ins Gedächtnis rufen, wird ein weiteres
Phänomen ziemlich schnell klar. Durch die Verwendung von Musik in Filmen,
erschließen sich dem Zuseher viel mehr Genres, die er sich sonst vielleicht nie
gezielt anhören würde. Auch ältere Musikrichtungen werden dem Publikum dadurch
wieder in Erinnerung gerufen.
Miguel Kertsman, ein US-brasilianischer Komponist, Musiker, Musikproduzent und seit 2012
auch Lehrgangsleiter des Masterstudiums „Music for Film & Media“ auf der
Donau-Universität in Krems, befasste sich gleich beim Einstieg seiner Keynote
damit, dass das Musikbusiness heutzutage nicht mehr das „big business“ ist für
das viele es noch halten.
Nur Musik zu
machen ist nicht mehr das Multi Millionen Dollar-Business, das es einmal war. Das
haben auch schon viele Komponisten erkannt und haben sich dadurch bewusst dazu
entschieden Filmmusik zu machen. Nun ist aber auch diese Sparte schon ziemlich
erschöpft und daher ist es für Neueinsteiger auch hier schwierig Fuß zu fassen.
Seine Tipps, die
er gestern im Rahmen der Music Business Lounge mit den Zuhörern teilte, sind
folgende:
- Fähigkeiten - diese alleine reichen allerdings nicht mehr aus
- Vielseitigkeit – sei vielseitig und versuche dir so viele Fähigkeiten wie möglich anzueignen
- Lerne den richtigen Umgang mit den Menschen im Business mit deiner Community
- Setze deine eigenen Trends
- Und last but not least: GLÜCK
Es gibt also keine magische Formel oder einen goldenen
Schlüssel zu einer goldenen Tür, aber mit den richtigen Fähigkeiten, einem
guten Netzwerk und dem berühmten Quäntchen Glück kann jeder mit einer guten
Portion Ehrgeiz seinen Weg im Film-Musik-Business finden.
(v.l.n.r.) Gerrit Pohl mit Miguel Kertsman und Victor Gangl
Tuesday Microgrooves